Objekt des Monats

Les Dix Commandemens de la Loi de Dieu

Mit dem "Objekt des Monats" stellen wir Ihnen jeden Monat ein Exponat aus unserer Sammlung vor. Dieses Objekt wird in der Dauerausstellung gezeigt und kann vor Ort angeschaut werden.

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Les Dix Commandemens de la Loi de Dieu
Les Dix Commandemens de la Loi de Dieu
Objekt:
Die Zehn Gebote Tafel aus der Kirche in Großziehten
Künstler:
Eleazar Laurent
Datierung:
1748
Material:
Deckfarbenmalerei auf Pergament, Holzkasten mit Kastenverglasung
Signatur:
AFrD: Inv. Nr.: 294

Einführung

Die Zehn Gebote Tafel wurde 1748 für die französisch-reformierte Kirchengemeinde in Großziethen geschaffen. Das Blatt ist datiert und mit der Signatur von Eleazar Laurent (1707-1775) aus Stettin versehen. Dieser erhielt den Auftrag für die Herstellung zweier Tafeln für die Gemeinden in Groß- und Kleinziethen. Die beiden nahezu identischen Dekalogtafeln befinden sich heute im Hugenottenmuseum Berlin.
Gesetzestafeln zählten zu dem wenigen Inventar reformierter Kirchen. Sie waren zumeist zentral über der Kanzel im Kirchenraum angebracht.

Die Dekalogtafel aus Großziethen

„Les Dix Commandemens de la Loi de Dieu“ (Die Zehn Gebote des Gesetzes Gottes) steht auf dem oberen Schriftband. Der französischsprachige Text der Zehn Gebote ist zwischen die ornamental verzierten Säulen geschrieben. Die ersten vier Gesetze befinden sich nach dem Vorwort auf der ersten Tafel, die Gebote 5-10 auf der zweiten Tafel. Am Ende ist das Doppelgebot der Liebe nach Matthäus 22 aufgebracht.

Das Pergamentblatt befindet sich in einem Holzkasten und ist mit einer nachträglich angebrachten Kastenverglasung versehen. Man nimmt an, dass diese einst aus zwei ausklappbaren Flügeln bestand. An welcher Stelle die Tafel in der Dorfkirche in Großziethen aufgehängt war, kann heute nicht rekonstruiert werden. Sie hatte jedoch sicher einen präsenten Platz im Kirchenraum für die französisch-reformierte Gemeinde. Diese bekam im Jahr 2005 eine Nachbildung der Tafel.

Die Zehn Gebote in den französisch-reformierten Kirchen

Die reformierten Kirchen orientierten sich am Alten Testament und hielten sich streng an das biblische Bilderverbot. Gestaltete Bibeltexte waren oft der einzige Schmuck in den Gottesdiensträumen, in denen auch zu jedem Gottesdienst die Zehn Gebote verlesen wurden.
In einigen Orten, in denen die französischen Glaubensflüchtlinge Kirchen errichteten sind auch heute noch Zehn Gebote Tafeln im Original erhalten. Bekannt sind die Dekalogtafeln in der reformierten Kirche in Celle, in Hanau, in Schwabach, die aus der französisch-reformierten Kirche in Erlangen und die der Waldensergemeinde in Palmbach.
Die beiden Dekalogtafeln aus Groß- und Kleinziethen sind die bislang einzig bekannten Zehn Gebote Tafeln, die für die Kirchenräume im Raum Berlin und Brandenburg geschaffen wurden.

Literatur:

Deutsches Historisches Museum: Ausstellung Hugenotten, 2005
Deutsches Historisches Museum: Ausstellung Calvinismus, 2009
Violet, Robert: Die Dekalogtafeln in Groß- und Klein Ziethen (Zeitschrift: Hugenotten), 2014
www.hugenottenmuseum.de/hugenotten/bildergalerien/dekalogtafeln